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von Rafael » So 6. Mai 2012, 15:31
gehoert eigentlich nicht zum Thema.. wenn ihr es in einem Eigenen thread wollt, schiebt mich einfach rum.
Ich kann uber die nordamerikanischen Verhaeltnisse nur verkunden, was ich mir ueber die Jahre so zusammengereimt habe, aus dem, was ich zu sehen bekomme.
Ob Tiere in den US eine Sache oder nicht sind weiss ich nicht.
Ansonsten stimmt beides.
Auf der einen Seite wird fuer Haustiere unendlich viel Geld ausgegeben. Die TAkosten etwa sind in Kanada um ein vielfaches hoeher als in Deutschland (ich gehe eigentlich nie aus der Praxis ohne eine Rechnung in der Hoehe von umgerechnet 500 EUR - wenn nichts wirklich anlag.. sonst entsprechend mehr), und in den US sind die TAkosten nochmals viel hoeher als in Kanada. TAs haben keine Preisbindung (anders als in Dt. wo die tieraerztliche Vereinigung einen Preisrahmen beschlossen hat), es ist ein Profitgeschaeft, und ein vet nimmt, was er meint verlangen zu koennen.
Tiere zu quaelen kann aber sehr teuer werden, und wird mit hohen Strafen geahndet. Beispielsweise ist kurioserweise das Taetowieren von Katzen als Tierquaelerei verboten.
Auf der anderen Seite:
Haustiere haben ins menschliche Leben ihrer Halter zu passen, was nicht passt, wird passend gemacht... durch declawen, bei Papageien stutzen der Fluegel, oder wirklich abstruse Zuechtungen, die einem Beduerfnis bei Haltern nachgehen. Die Idee, dass der Natur des Tieres irgendwie Rechnung getragen werden muss (fliegen, klettern und kratzen) ist nicht sehr ausgepraegt, wenn sich das auch - langsam - andert. Deshalb propagieren viele TAs die Krallenkappen etwa vehement (in Deutschland dagegen werden sie als amerikanisch kitschig belaechelt).. denn wenn ein TA die declawing OP ablehnen, geht der Kunde einfach zum naechsten TA. So koennen sie zumindest eine Alternative vorschlagen.
Durch die hohen TA kosten sind auch Kastrationen sehr teuer. Entsprechend viele Tiere landen auf der Strasse (rausgekickt weil krank, teuer, Nachwuchs, rollig).. und - bei Katzen - vermehren sich rasend schnell. Oder sie werden unbequem, wenn dem Tierhalter klar wird, wie teuer es wird, wenn Tier krank ist, dass es Dreck macht (s.o. unter ins Leben passen)... und direkt wieder weggegeben.
In Kanada wird je nach Region und Organisation dann aussortiert was "vermittelbar" scheint, der Rest wird zumeist eingeschlaefert. Es sind einfach viel zu viele Tiere und sie koennen nirgends hin, bzw. ihr Unterhalt und ihre Behandlung ist zu teuer. In schlimmen Faellen (Hamilton ist das bekannteste Negativbeispiel in Ontario) kann dass heissen: nach drei Tagen ist das Tier tot (die Prozentsaetze der Toetungen liegen bei bis zu 85-87%), schade dann, wenn es ein Haustier war, das jemand verzweifelt sucht.
So nicht immer klar ist, wie intensiv nach einem Chip gesucht wird und ob, haben sehr viele Katzen Halzbaender mit Impfplaketten.. so dass schon auf den ersten Blick klar ist "Finger weg, diese Katze hat ein Zuhause". Funktioniert, solange das Halzband an der Kate ist - und ungefaehrlich fuer das Tier... also nur bedingt.
Tiere die aelter, haesslich, krank, zu zweit, oder vom Verhalten schwierig (aggressv, scheu, oder auch nur nicht schmusig) sind, haben keine Chance.
Es gibt ein paar ehrenamtliche "No-kill-Orgas", die aus den Killing shelters wenigstens ein paar Tiere von der killing line wegpflucken durfen).. je nach vorhandenen Kapazitaeten.
Auch fuer eine Tierschutzorganisation dieser Art kostet aber eine Kastration ca. 250-300 Dollar (mit Rabatt), der Gesundheitsqueck, Impfung unsw. kommt oben drauf... vorhandene Pflegestellen oder 70x70x70 Kaefige und Finanzen begrenzen daher schnell die Moegichkeiten. Und eine Organisation muss gut ueberlegen, welches Tier sie nimmt, denn wenn es sich als unvermittelbar erweist, blockier es einen Pflegeplatz bzw. einen Kaefig.
In den US ist es so ahnlich, aber noch extremer. Wobei es wohl in versch. Statten unterschiedegibt, z.T. dramatische.
In Kanada heisst die Strategie der Tierschuetzer fuer die verwilderten Tiere und Strassentiere TNR (trap, neuter, return), also fangen, kastrieren und wieder aussetzen.. und versorgen, bis sie nach 5-7 Jahren durchschnittlich (das leben einer Draussenkatze ist rel. kurz) sterben. So wird es meine ich auch in DT. probagiert und gehandhabt... nur gibt es eben viel viel weniger dieser Tiere.
Dieses TNR Program wird zumindest in Ontario nicht oeffentlich gefoerdert, man haengt komplett von Spenden ab.
In den US ist es teilweise genauso, ich weiss aber nicht, ob in allen Bundestaaten.
Rafael