Kleine Geschichten

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Dark Wolf
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Kleine Geschichten

Beitrag von Dark Wolf » Do 7. Nov 2013, 21:17

Ein Geschenk des Herzens

Menschen sollte man nicht Trauen. Wer Menschen Traut, hat kein Leben mehr.
Die graue Katze setzt sich am Rand des Wassers nieder und betrachtet wie die Möwen ihre Flugkünste zeigten. Ihr Fell war stumpf, Narben zeichneten sich über den eingefallenen Körper und ergraut waren ihre Augen. Doch sie konnte noch genug sehen.
Nur die Knochen taten ihr weh, ihre Pfoten schmerzten bei jedem schritt und die Zähne.
Eins hatte sie glorreiche Zeiten.

Sie hatte ein zuhause gehabt, ein richtiges zuhause, Menschen, die sie geliebt hatten, Menschen, wo sie meinte, immer zu zugehören.
Bis ein Jahr darauf, das kleine Menschenkind geboren wurde. Sie mochte es, liebte es. Doch ihre Menschen wollten sie nicht mehr, es war zu viel für sie. Zu viel.
Sie hatte sie geliebt, wirklich!

Ein leises, klägliches Mauzen kam aus dem Maul der grauen. Sie legte sich nieder, auf die von der Sonne gewärmten Steine unter dem Baum, der wunderschöne Kirschblüten trug.

Ihre Menschen brachten sie ins Tierheim. Sie wusste nicht, warum und weshalb sie plötzlich mit anderen Katzen, fernab von den Menschen leben sollte. Denn eigentlich war die graue eine durch und durch einzelgängerische Katze. Keine anderen wollte sie um sich haben und zeigte Zähne und Krallen.
Immer wieder saß sie einfach an der Scheibe und stierte hinaus. Ihre Menschen?
Warum hatten diese das gemacht? Hatten sie keine Lust mehr auf sie gehabt?
Bald darauf kam ein neuer Mensch, der sie mit nahm. Doch ihr Herz war bereits gebrochen und so richtig auf die Menschen freuen konnte sie sich nicht.
Zumal sie sich plötzlich mit einer dicken, roten Schleife um den Hals in einem Körbchen unter einem Baum wiederfand.
Der Junge, der vor ihr kniete, ignorierte sie vollends. Doch es war ihr egal, sie machte sich die Menschen zu ihrem eigen, und solange sie Futter bekam, war es ihr buchstäblich egal.

Langsam schloss die Graue die Augen und lauschte dem Wind, der durch den Baum wehte und genoss die Frühjahressonne.

Dann, eines Tages, sie kam gerade von ihrer Jagt wieder, saß sie vor dem Haus. Eine Nacht, einen Tag, wieder eine Nacht. Keiner war da, um die Tür auf zu machen, um sie rein zu lassen, keiner da, der ihr Futter brachte, der sie ins warme Haus lies.
Sie waren einfach weg, und sie, sie war noch hier.
So zog die graue allein umher. Lebte von Abfällen und Mäusen, war ihr eigener Herr.
Irgendwie hatte sie diese Zeit genossen. Sie war Frei, konnte gehen wohin sie wollte.
Doch es gab auch Zeiten, an denen sie lieber Sterben wollte, Zeiten, die weh taten.

Ein leichtes Fauchen erklang aus der Kehle der alten. Ein schmerzerfülltes, trauriges Fauchen.

Kinder hatten sie fest gehalten, und Raketen an ihr gebunden. Kinder! Sie hatte eins Kinder geliebt. Nun hasste sie sie. Jäger schossen nach ihr, als sie sich im Wald verirrte, sie lief in Glasscherben, Dosen, verhedderte sich in Abfall und Müll. Es war ein hartes Leben, kalt und Grausam. Nur Sie hatte gezählt, keinem mehr Vertrauen schenkend.
Sie hatte das Leben geliebt und gehasst.

Auf der Mauer in der Sonne unter dem Kirschbaum lag sie, eingerollt, krank, ihr leben, so hart und ungerecht, gemeistert.
Ihre Seele hatte all die Jahre nach Erlösung geschrienen, und nun, als sie so voller ruhe und Ausgeglichenheit in der Frühlingssonne lag, da fühlte sie sich richtig im leben. Das erste mal wirklich richtig.
Sie hatte nie etwas falsch gemacht, nie. Das wusste sie nun. Ja das wusste sie.
Dann setzte das Herz aus und die graue schlief selig ein.
Ein langes Leben ging zu ende, glücklich, weil sie sich keiner schuld bewusst war. Warum auch?

Der Mensch war das Übel, was ihr dieses Ende auf Straßen bewirkt hatte. Der das Leben ihrer auf der Straße, dass durch den Menschen nur noch Härter wurde, erleiden lies. Sie war in den Augen eines Menschen bloß eine Katze. Doch die alte wusste es besser.
Sie war ein Lebewesen, ein gutes, mit reinem herzen.
Sie hatte nur dem Weg gefolgt, dem man ihr ungerechter weise aufgezwungen hatte.

© by Nadine D. 2011 (me)

Für alle Streuner die unfreiwillig auf die Straße gesetzt wurden...

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Wusste nicht wohin, wollte aber gerne eine Geschichte von mir hier veröffentlichen... :oops:
Denke meine anderen (Hund/Pferd) würden hier nicht so gut rein passen, aber vielleicht diese hier?
Wenn falsch bitte Verschieben, ein Interesse der anderen füge ich gerne weitere hinzu... aber wie gesagt, über Hund und Pferd...

Würde mich über Komis freuen ;)

LG
Nadine

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Joyce&Luna
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Re: Kleine Geschichten

Beitrag von Joyce&Luna » Fr 8. Nov 2013, 11:46

Hallo Nadine

Eine sehr schöne, aber traurige Geschichte.
Man mag gar nicht wissen, wie viele Tiere leiden auf unseren Straßen.
Vieles bleibt uns verborgen und es gibt leider viele Menschen die weg schauen.

So ist nun mal das reale Leben und es kann grausam sein.

Anke
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Luna 15.04.2005 † 05.01.2015 Joyce 16.11.2004 † 07.06.2021

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Re: Kleine Geschichten

Beitrag von Dark Wolf » Fr 8. Nov 2013, 13:19

Danke, ja ich weiß =(
Ich würde gern nächstes Jahr mal mit nach Spanien zu unseren Organisation... aber ich glaube ich kann nicht ohne Tier dann zurück... =(
Haben unsere kleine Hündin ja von da... ist eine Private Finka die die Hunde aufnimmt, die man so im Straßengraben etc findet... *seuftz*

Das leid der Tiere ist leider grenzenlos... habe nur Geschichten die Traurig sind... kann irgendwie keine 'Fröhlichen' schreiben XD
Dabei fängt das Leid unserer Tiere ja selbst vor unserer Haustüre an... =(
Vielleicht überdenken ja doch die ein oder anderen Leute ihr Verhalten gegen über diesen... Zumal jeder Anruf beim nicht gerade gut gelitten VetAmt kann womöglich doch Leben retten...

Naja... hab noch mehr... aber da braucht man dann Taschentücher...

LG
Nadine

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Re: Kleine Geschichten

Beitrag von Joyce&Luna » Fr 8. Nov 2013, 13:36

Nur traurige Dinge lesen, ist nicht jedermanns Sache.

Ich mag auch lieber Dinge mit Happy End und meide eigentlich solche Geschichten dir mir zu Nah gehen.
Das Leben selbst kann Grausam sein, es hat aber auch schöne Tage.

Ich bin Froh das ich damals nicht wusste, wie einfach man Tiere aus dem Ausland mit nehmen kann. Ich glaube ich hätte einige mit gebracht :D

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inschwarz3

Re: Kleine Geschichten

Beitrag von inschwarz3 » Mi 13. Nov 2013, 15:31

7. Nov 2013, 21:17 » Dark Wolf hat geschrieben:Ein Geschenk des Herzens

Menschen sollte man nicht Trauen. Wer Menschen Traut, hat kein Leben mehr.
Die graue Katze setzt sich am Rand des Wassers nieder und betrachtet wie die Möwen ihre Flugkünste zeigten. Ihr Fell war stumpf, Narben zeichneten sich über den eingefallenen Körper und ergraut waren ihre Augen. Doch sie konnte noch genug sehen.
Nur die Knochen taten ihr weh, ihre Pfoten schmerzten bei jedem schritt und die Zähne.
Eins hatte sie glorreiche Zeiten.

Sie hatte ein zuhause gehabt, ein richtiges zuhause, Menschen, die sie geliebt hatten, Menschen, wo sie meinte, immer zu zugehören.
Bis ein Jahr darauf, das kleine Menschenkind geboren wurde. Sie mochte es, liebte es. Doch ihre Menschen wollten sie nicht mehr, es war zu viel für sie. Zu viel.
Sie hatte sie geliebt, wirklich!

Ein leises, klägliches Mauzen kam aus dem Maul der grauen. Sie legte sich nieder, auf die von der Sonne gewärmten Steine unter dem Baum, der wunderschöne Kirschblüten trug.

Ihre Menschen brachten sie ins Tierheim. Sie wusste nicht, warum und weshalb sie plötzlich mit anderen Katzen, fernab von den Menschen leben sollte. Denn eigentlich war die graue eine durch und durch einzelgängerische Katze. Keine anderen wollte sie um sich haben und zeigte Zähne und Krallen.

Immer wieder saß sie einfach an der Scheibe und stierte hinaus. Ihre Menschen?
Warum hatten diese das gemacht? Hatten sie keine Lust mehr auf sie gehabt?
Bald darauf kam ein neuer Mensch, der sie mit nahm. Doch ihr Herz war bereits gebrochen und so richtig auf die Menschen freuen konnte sie sich nicht.
Zumal sie sich plötzlich mit einer dicken, roten Schleife um den Hals in einem Körbchen unter einem Baum wiederfand.
Der Junge, der vor ihr kniete, ignorierte sie vollends. Doch es war ihr egal, sie machte sich die Menschen zu ihrem eigen, und solange sie Futter bekam, war es ihr buchstäblich egal.

Langsam schloss die Graue die Augen und lauschte dem Wind, der durch den Baum wehte und genoss die Frühjahressonne.

Dann, eines Tages, sie kam gerade von ihrer Jagt wieder, saß sie vor dem Haus. Eine Nacht, einen Tag, wieder eine Nacht. Keiner war da, um die Tür auf zu machen, um sie rein zu lassen, keiner da, der ihr Futter brachte, der sie ins warme Haus lies.
Sie waren einfach weg, und sie, sie war noch hier.
So zog die graue allein umher. Lebte von Abfällen und Mäusen, war ihr eigener Herr.
Irgendwie hatte sie diese Zeit genossen. Sie war Frei, konnte gehen wohin sie wollte.
Doch es gab auch Zeiten, an denen sie lieber Sterben wollte, Zeiten, die weh taten.

Ein leichtes Fauchen erklang aus der Kehle der alten. Ein schmerzerfülltes, trauriges Fauchen.

Kinder hatten sie fest gehalten, und Raketen an ihr gebunden. Kinder! Sie hatte eins Kinder geliebt. Nun hasste sie sie. Jäger schossen nach ihr, als sie sich im Wald verirrte, sie lief in Glasscherben, Dosen, verhedderte sich in Abfall und Müll. Es war ein hartes Leben, kalt und Grausam. Nur Sie hatte gezählt, keinem mehr Vertrauen schenkend.
Sie hatte das Leben geliebt und gehasst.

Auf der Mauer in der Sonne unter dem Kirschbaum lag sie, eingerollt, krank, ihr leben, so hart und ungerecht, gemeistert.
Ihre Seele hatte all die Jahre nach Erlösung geschrienen, und nun, als sie so voller ruhe und Ausgeglichenheit in der Frühlingssonne lag, da fühlte sie sich richtig im leben. Das erste mal wirklich richtig.
Sie hatte nie etwas falsch gemacht, nie. Das wusste sie nun. Ja das wusste sie.
Dann setzte das Herz aus und die graue schlief selig ein.
Ein langes Leben ging zu ende, glücklich, weil sie sich keiner schuld bewusst war. Warum auch?

Der Mensch war das Übel, was ihr dieses Ende auf Straßen bewirkt hatte. Der das Leben ihrer auf der Straße, dass durch den Menschen nur noch Härter wurde, erleiden lies. Sie war in den Augen eines Menschen bloß eine Katze. Doch die alte wusste es besser.
Sie war ein Lebewesen, ein gutes, mit reinem herzen.
Sie hatte nur dem Weg gefolgt, dem man ihr ungerechter weise aufgezwungen hatte.

© by Nadine D. 2011 (me)


LG
Nadine

kleine Geschichte aber ganz interessant. Das gefällt mir

Viele Grüße
Zuletzt geändert von Joyce&Luna am Mi 13. Nov 2013, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
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