Hallo,
Gast 55 hat geschrieben:
Auffallend ist, dass sich bei jeder Art das Gen für den Rezeptor anders verändert hat.
nun ja, das ist nun nicht unbedingt auffallend sondern für etwas "unbenutztes" eher normal.
Du weisst es wahrscheinlich sowieso, aber ich möchte noch mal das "normale" Aufrechterhalten einer Funktion von "irgendwas" berichten.
Das codierende Gen für "irgendwas" wird regelmässig und immer wieder von Mutationen betroffen werden, es wird im Körper immer ein ziemlicher Aufwand betrieben die dann zu reparieren und wenn ein wichtiges Gen nicht repariert werden kann, so werden die Kinder das kaputte Gen erben - und damit von einem funktionsfähigen "irgendwas" nun einen Schritt entfernt sein.
Wenn das "irgendwas" wichtig war fürs überleben, dann werden die Nachkommen mit dem kaputten "irgendwas" halt weniger Fortpflanzungserfolg haben, und so sterben sie halt zügig wieder aus. Ist das "irgendwas" ganz egal fürs Überleben (und das ist bei Süssrezeptoren von "echten" Karnivoren der Fall) dann können sich die Nachkommen mit dem kaputten "irgendwas" ganz genauso gut fortpflanzen wie die anderen - vielleicht sogar noch besser, da keine unnötige Energie mehr in das Auslesen und Ausführen des kaputten "Irgendwas-Code" gesteckt werden muss.
So setzt sich nach und nach in der Population das kaputte Irgendwas durch - wenn es Vorteile hat sogar zügig.
Da aber bei den Katzen wahrscheinlich was anderes kaputt gegangen ist als bei den Delphinen hat sich dort dann auch eine andere Mutation durchgesetzt.
Das ist so, als würde im Jahr 2100 in zwei Nachbardörfen jeweils ein alter VW-Käfer auf dem Dorfplatz be"tüddelt", also geputzt und poliert ohne dass man noch Benzin hätte um ihn zu fahren. Mit Sicherheit wären beide hochglänzenden Käferlinge sehr schön erhalten und sähen gut aus würden aber kaum noch voll funktionsfähig sein. Dabei wäre es aber dem Zufall überlassen gewesen was kaputt gegangen wäre, also vielleicht bei dem einen die Bremse, beim anderen die Kupplung. Was ich sagen wollte, was unnötig ist, das wird nicht unbedingt fehlerfrei erhalten. Gut erhalten wäre bei beiden der Lack und das Chrom, weil das ist ja für die Funktionalität die sie dann hätten (nämlich schön auszusehen) von hoher Wichtigkeit...
Funktionslose Reste (Rudimente) kann man heute an vielen Stellen im Tierreich sehen, bestimmt hast du davon schon gehört (Hüftknochen bei Walen, Haare bei Menschen, Flügel beim Strauss, kaputte Süssrezeptoren bei Katzen).
Gast 55 hat geschrieben:
Meinst du dass sich diese Gen-Defekte auf andere Funktionen auswirken könnten?
Würden sie ersetzt und vor allem, wie und wo könnte das passieren?
Ich persönlich denke, dass überall dort, wo die Funktionalität wichtig ist, sie auch nicht verloren gehen wird, sondern nur dort, wo sie eh überflüssig ist - so entwickeln sich Tiere weiter. Die gesparte Energie kann nun anderswo eingesetzt werden. Nun ja, denke ich zumindest.
Liebe Grüße
Andrea