Die Katzenzunge

Informationen über Katzen Augen, Nase, Zunge und Vibrissen.
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Gast 55

Die Katzenzunge

#1

Beitrag von Gast 55 » So 18. Nov 2012, 21:52

Die Katzenzunge: sowohl Werkzeug wie Träger

Aus symmetrischen Muskelträgern geformt, durchzogen von Nervennetz und Adersystem,
mit hornigen Stacheln besetzt wie ein Reibeisen, kann die Katze mit ihrer Zunge Knochen abraspeln und auch ihr Fell putzen.
Damit ist es ein leitungsfähiger, zudem formbarer Muskel.

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mit Erlaubnis von Xenia El Mourabit eingestellt.Danke Xenia
elmourABIta's Abessinier


Die Geschmackswahrnehmung erfolgt über die lange, muskulöse, oval geformte Zunge ,mit dem Zungenrand, der Mitte und der Basis.
Auf der Zungen-Oberfläche sind mehrere Arten von Papillen (hierzu zählen die pilzförmigen an der Zungenspitze und Zungenkörper) für den Geschmack zuständig.
Papillen am Zungenrand können Temperaturunterschiede fühlen und ebenfalls Geschmacksrichtungen erkennen und sortieren.
Die Rauheit der Zunge wird durch Fadenpapillen (nach hinten gerichtete Hornzähnchen > http://books.google.de/books?id=L3HhPG8 ... ze&f=false hervorgerufen.
Diese machen die Katzenzunge rau wie Schmirgelpapier und beim trinken bleibt Flüssigkeit hängen und wird ins Maul transportiert.
Fadenpapillen sind über den ganzen Zungenrücken verteilt und leiten mechanische Reize an die Nervenbahnen weiter.

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mit Erlaubnis von Joyce&Luna eingestellt
Bergkatzen- Katzenforum


Selbst 500 Geschmacksknospen in der Zunge ermöglichen es der Katze jedoch nicht süß zu schmecken
Zwischen sauer, salzig und bitter kann sie blitzschnell unterscheiden, was in der Natur hilft um giftige Nahrung rasch zu erkennen.

Wer seine Katze genau beim Fressen von Rohfutter beobachtet, sieht das Zusammenspiel von Zähnen und Zunge am deutlichsten.
Rückwärts gebogene Häkchen in der Zungemitte halten die Nahrung fest und schieben sie nach hinten.
Seitlich wird abgebissen und gekaut (Anmerkung: eigentlich kauen Katzen nicht und beissen auch nicht ab wie wir, sondern sie "schneiden" wie mit einer Schere das Fleisch ab - dann wird geschluckt), die Knochen mit den Schneidezähnen genagt und die Zunge raspelt das ganze fein.

Beim Trinken biegt die Katze ihre Zungenspitze nach unten und nimmt in einem Rhythmus (hier wird von ca. 4 Schlürfern pro Sekunde ausgegangen) die Flüssigkeit auf.
Trinkende Katzen beherrschen Grundlagenphysik
http://www.spektrum.de/alias/hydrodynam ... ik/1054067

Die Zunge dient als Waschlappen, Massagehandschuh, biegsame Bürste, auch Kamm mit integriertem Befeuchter ,ebenso als Hauterfrischer.

Ein weiteres Organ der Katze, das uns Menschen fehlt: das Jacobsonsche Organ. http://de.wikipedia.org/wiki/Jacobson-Organ
Es besteht aus einem Paar geschlossener Schläuche, die mit einer Art Riechschleimhaut ausgekleidet sind.
Diese stehen über eine Öffnung im Gaumenfach mit der Mundhöhle in Verbindung. Die Katze nimmt über die Zunge Substanzen aus der Luft auf und drückt diese in diese Öffnung - sie "flehmt".
Beim Flehmen kombiniert die Katze Geschmacks- und Geruchssinn. Hierzu wird Oberlippe und Nasenrücken hochgezogen und das Mäulchen leicht geöffnet.

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krummbein
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Re: Die Katzenzunge

#2

Beitrag von krummbein » So 18. Nov 2012, 23:13

Danke, Christiane, für die Informationen.
Tatsächlich sehe ich hier täglich dieses Flehmen.
Meine Schüler werden so von beiden Katzen "unter die Lupe genommen"

Die Zunge bei meinen Katzen ist ein Universalwerkzeug.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie geschickt mit der Zunge *bäh* Essen aus dem leckeren Futter herausgeschnippt werden, und zwar wirklich mit einer ziemlich hohen Trefferquote.
( Bei Bobbl die doofe Guardacid Tablette aus einem Haufen mit Dreamies, obwohl er die Tablette aufgrund der Haare und seinem platten Gesicht nicht sieht)
Momo schnippt Rindfleisch Stücke mit Schmackes an vertikale Küchenflächen, hingegend Kaninchen und Federfleisch landet im Magen.
Geschick und Geschmack.

Ein Multi Tool, sozusagen.

Was hier noch fehlt, ist die soziale Komponente:
Ein Lecken, zum Beispiel vom Parterohr, sei es noch so wie zufällig, stärkt die Bindung.

Momo ist sehr selbstständig, aber auch sie belohnt mich ab und an mit Lecken /putzen.
Auch Barbol "passiert " dies schon mal bezüglich Momo :D

Das Putzen (sich selbst) mit der Zunge ist ein wichtiger Bestandteil des Katzenlebens.
Meiner Laienbeobachtung scheint dies nicht angeboren, sondern sieht so aus, als ob gelernt wurde.

Momo putzt sich schlecht und unkoordiniert, Barbol hingegen hat eine Strategie beim Putzen.

Ich freue mich auf Eure Berichte der Beobachtungen bei Euren Katzen.

Liebe Grüße,
Susanne

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Gast 55

Re: Die Katzenzunge

#3

Beitrag von Gast 55 » Mo 19. Nov 2012, 13:37

Hallo Susanne
Das Putzen (sich selbst) mit der Zunge ist ein wichtiger Bestandteil des Katzenlebens.
Meiner Laienbeobachtung scheint dies nicht angeboren, sondern sieht so aus, als ob gelernt wurde.
Ich gehe zwar davon aus, dass es angeboren ist, konnte jedoch bei Nüssle beobachten: nachdem er ca. ein halbes Jahr bei uns war,hatte er begonnen sich (in meinen Augen)normal zu putzen.
Er hat ja nun viel bei Janis abgeguckt,ob er das auch übernommen hat?
Kitten putzen sich selbstständig doch bereits mit wenigen Wochen,oder ist das falsch?

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elmo
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Re: Die Katzenzunge

#4

Beitrag von elmo » Mo 19. Nov 2012, 17:59

Hallo,

ja, ich denke auch, das das Putzen angeboren ist.

Liebe Grüße
Andrea

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Re: Die Katzenzunge

#5

Beitrag von Gast 55 » Mo 19. Nov 2012, 18:52

Was ich fragen wollte ...

Hat jemand Informationen warum die Katzenzungen so unterschiedlich rauh sind?Ist das mit Rassebedingt?

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Re: Die Katzenzunge

#6

Beitrag von elmo » Mo 19. Nov 2012, 18:55

Also ich nicht. Ich muss zugeben, mir ist noch nicht mal aufgefallen bisher, dass Katzenzungen unterschiedlich rauh sind. Ich fand sie alle rauh...
Xeni meinte aber, dass zum Beispiel die Zunge von der Fineline weniger rauh ist als von andern Aby und Narlas Zunge ist weniger rauh als die vom Samurai (offensichtlich ist das Kind feinfühliger als ich).
Scheint also nicht unebdingt rassespezifisch zu sein. Ich hätte mal gedacht, das ist vielleicht einfach so individuell wie Haardicke oder Hautfeinheit oder sowas?

Liebe Grüße
Andrea

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Gast 55

Re: Die Katzenzunge

#7

Beitrag von Gast 55 » Mo 19. Nov 2012, 19:07

Hallo Andrea
Mir ist das schon immer aufgefallen,die Bärchen haben längst keine solch Reibeisen wie es mein Cleo hatte.Hatte es immer wieder,da sich bei uns ja nichts verändert,in den Hintergrund geschoben,vergessen zu fragen.
Scheint also nicht unbedingt rassespezifisch zu sein.
Stimmt,Mickys Zunge war auch sehr weich.Ich fand auf die Frage leider nie eine aussagekräftige Antwort,hoffe jedoch immer noch darauf.

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Gast 55

Re: Die Katzenzunge

#8

Beitrag von Gast 55 » Sa 24. Nov 2012, 18:48

Hallo,
eine Frage noch dazu.

Ich hatte gelesen,finde es leider nicht mehr, dass die Perserkatze Nahrung mit der Unterseite der Zunge aufnimmt.Begründet wurde es mit der kurzen Schnauze und demnach kürzeren Geruchsorgan.
Die Geschmacksknospen liegen hier unterhalb der Zunge.Kann das einer der Perser-Besitzer bestätigen?

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Sabsi69
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Re: Die Katzenzunge

#9

Beitrag von Sabsi69 » Sa 24. Nov 2012, 20:16

@Christiane:
Hier steht etwas zu "sublingualer Nahrungsaufnahme":

http://www1.royal-canin.de/katze/produk ... ionen.html

War mir aber, ehrlich gesagt, neu. Ich wusste lediglich, dass sie nicht mit den Zähnen, sondern mit der Zunge, Nahrung aufnehmen und verhungern würden, wenn die Nahrung nicht dementsprechend zubereitet wäre, von der Konsistenz her.

Bin aber gespannt auf die Antworten der Perser-Dosis.

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Re: Die Katzenzunge

#10

Beitrag von elmo » Sa 24. Nov 2012, 21:15

Hallo,

irgendwie finde ich das jetzt komisch, denn ich kannte einige Leute die ihren Persern ganz gewöhnliches Rohfutter gegeben haben - das kann man schlecht mit der Zungenunterseite aufnehmen.

Alle Katzen scheinen aber mit der Unterseite der Zunge zu trinken, das habe ich mal in einem Film gesehen und wollte es kaum glauben - scheint aber so zu sein. Vielleicht schlabbern Perser halt so Breipampe und das wird halt dann für das Rassespezifische Futter so vermarktet.

Sicher bin ich aber nicht, ich dachte nur mal so...

Liebe Grüße
Andrea

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