Freigänger mit Epilepsie

Hilfe und Leitlinien für Diagnose und Behandlung und Therapien
Antworten
Benutzeravatar
elmo
Moderator
Beiträge  11117
Registriert  Sa 19. Mär 2011, 07:48
Sagst du uns deinen Vornamen?  Andrea
Kontaktdaten 

Freigänger mit Epilepsie

#1

Beitrag von elmo » So 24. Jun 2012, 08:32

Hallo,

wenn ein Freigänger beginnt zu krampfen, dann wird in der Regel "Hausarrest" verschrieben. Die Gründe dafür sind ebenso einfach wie einleuchtend:

1) es muss sichergestellt werden, dass die Katze ihre Medikamente regelmässig bekommt
2) eine Katze die Antiepileptika bekommt ist in ihrer Reaktionsfähigkeit eingeschränkt daher wird die Gefahr dass sie verunfallt grösser als normalerweise.
3) Es besteht die Gefahr, dass sie zu krampfen beginnt wenn sie grade auf einem Dach oder einem Baum (also irgendwo weit oben sich befindet).
4) Sollte sie in eine Anfallserie geraten und draussen beginnen zu krampfen, dann kann sie nicht heimkehren - man kann ihr kein Notfallmedikament geben um sie aus der Serie "herauszuholen".

Ich persönlich finde es sehr schwierig eingefleischte Freigänger nun auf Grund einer Krankheit so in ihrer Freiheit zu beschneiden und dachte, man kann hier mal überlegen, wie das Leben von Freigängerkatzen mit Epilepsie sicherer gestaltet werden kann und man den Katzen gegebenenfalls doch ihren Freigang gewähren könnte.

Dazu habe ich folgende Vorschläge:

zu 1) um sicher zu stellen, dass die Katze regelmässig ihre Medikamente bekommt, würde ich sie an zwei tägliche feste Mahlzeiten gewöhnen die immer zu einer festen Uhrzeit stattfinden. Herumstehendes Trockenfutter oder "Zwischendurch"-Mahlzeiten die auf der Terasse oder in der Küche zurecht gestellt werden für eine zwischendurch mal heimkommende Katze sollte es nicht geben. Es ist wichtig, dass alle Futterreste kurz nach der Fütterungszeit weggeräumt werden. Natürlich muss man eine Katze, die das ewig anders kannte, langsam daran gewöhnen aber es sollte nach einiger Zeit dazu führen, dass die Katzen pünktlich zum Essen auftauchen. Katzen haben eine sehr genau funktionierende "Innere Uhr".

zu 2) daran kann man leider nichts ändern. Ich hoffe einfach, dass alle Leute ihre Freigänger in sicheren Gegenden halten. Wenn das nicht so ist und beispielsweise regelmässig Strassen überquert werden müssen, sollte die Katze wenigstens die ersten 6 Wochen im Haus gehalten werden. In der Regel ist nach einer gewissen Gewöhnungszeit an das Medikament die Reaktionsfähigkeit wieder besser und nur in der allerersten Zeit ganz schlecht.
In sehr "schwieriger" Umgebung würde ich überlegen der Katze einen gesicherten statt ungesicherten Freigangs zu bieten.
Wichtig ist es dass die Katzen kastriert sind/werden (auch wenn man immer sagt, dass eine Narkose von Katzen mit Epi gefährlich ist - das ist so wichtig, dass das Risiko eingegangen werden kann) damit reduziert sich ihr Aktionsradius deutlich und sie leben daher ungefährlicher.

zu 3) da kann ich nur zu "Gelassenheit" raten - man kann auch nicht die eigene Wohnung vollständig sicher gestalten. Müsste ich hier unter jeder Treppe unter jedem Kratzbaum und unter jedem Schrank eine Polsterung liegen haben, dann würden wir in einer Schaumstoffwohnung leben...

zu 4) das scheint mir ein sehr wichtiger Punkt: wenn eine Katze in einer Anfallserie steckt und nicht heimkommen kann, dann sollte man sie so schnell wie möglich finden. Dazu ist es sehr sinnvoll den Tieren einen Peilsender anzulegen. Da gibt es wohl verschiedene Systeme, Susanne hier im Forum benutzt für ihre Katzen den "Loc8tor". Ich hoffe mal, dass sie das System, wenn sie Zeit hat hier einmal vorstellt.

So, das waren die Punkte die mir so eingefallen sind. Ich habe ja gar keine Freigänger, daher würde ich mich freuen, wenn Freigängerhalter noch die eine oder andere Idee die sie hatten um Epi-Katzen ein sicheres Leben MIT Freigang zu ermöglichen hier vorstellen würden.

Liebe Grüße
Andrea

Benutzeravatar
krummbein
Moderator
Beiträge  7920
Registriert  So 12. Jun 2011, 23:33
Sagst du uns deinen Vornamen?  Susanne

Re: Freigänger mit Epilepsie

#2

Beitrag von krummbein » So 24. Jun 2012, 14:22

Hallo!
Für eine Freigänger-Epi-Katze würde es sich anbieten, die Katze mit einem Peilsender auszustatten.

Hier hatte ich mal eine Auflistung aller gängigen Geräte gepostet:
Peilsenderliste

Kürzlich habe ich noch mal diesbezüglich eine Recherche gestartet, mit dem Ergebnis, das die Liste noch aktuell ist.

Die beste Kosten-Nutzen Lösung ist nachwievor der loc8tor, immer in Verbindung mit einem Gummibandhalsband.

Bei Fragen zu den Sendern stehe ich selbstverständlich zur Verfügung, zum Thema Epilepsie kann ich mangels Fachwissen nichts beitragen.

Liebe Grüße,
Susanne

Benutzeravatar
elmo
Moderator
Beiträge  11117
Registriert  Sa 19. Mär 2011, 07:48
Sagst du uns deinen Vornamen?  Andrea
Kontaktdaten 

Re: Freigänger mit Epilepsie

#3

Beitrag von elmo » So 24. Jun 2012, 14:35

Hallo Susanne,

ich hab ja noch nie einen Loc8tor benutzt. Aber kürzlich ist jemandem in einem anderen Forum sein Epi-Freigänger trotz Loc8tor abhanden gekommen, er hat nicht mal mehr das Halsband irgendwie gefunden.

Kannst du dir vorstellen wie so etwas möglich ist? Ich weiss zwar, dass die Dinger nur begrenzte Reichweite haben, aber wenn man mit seinem Heim als Kernzone zu suchen beginnt und dann kreisförmig drumherum geht, dann müsste man doch irgendwann die Katze wiederfinden oder?

Liebe Grüße
Andrea

Benutzeravatar
krummbein
Moderator
Beiträge  7920
Registriert  So 12. Jun 2011, 23:33
Sagst du uns deinen Vornamen?  Susanne

Re: Freigänger mit Epilepsie

#4

Beitrag von krummbein » So 24. Jun 2012, 14:51

Nein, mit einem Peilsender hat man bestimmt keine 100%ige Wiederfind-Garantie.

Leider gibt es noch die große Wahrscheinlichkeit, dass Wasser und Technik direkt aufeinandertreffen
(Momo hat auf diese Art einen Peilsender in Nachbars Teich versenkt, er "tauchte" Anfang dieses Jahres wieder auf, bei einer Säuberungsaktion)
oder bei einem Autounfall der Sender kaputt geht
(Bei Tatzes tödlichem Unfall funktionierte er noch, nur das Gehäuse war gebrochen).

Diese Gummihalsbänder gehen schnell mal bei einem Kampf ab. Wenn dann noch ein Auto über den Sender fährt, dann gibts nichts mehr zu peilen.

Batterie leer, das hatte ich auch schon mal..

Tja, es ist eben eine Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit, eine Katze wiederzufinden, zu erhöhen.
Nicht mehr und nicht weniger.

Liebe Grüße,
Susanne

Benutzeravatar
elmo
Moderator
Beiträge  11117
Registriert  Sa 19. Mär 2011, 07:48
Sagst du uns deinen Vornamen?  Andrea
Kontaktdaten 

Re: Freigänger mit Epilepsie

#5

Beitrag von elmo » So 24. Jun 2012, 15:03

Hallo Susanne,

ich finde das wichtig, das zu wissen - das es eben nach wie vor möglich ist eine Katze trotz Peilsender nicht wiederzufinden. Aber die Wahrscheinlichkeit dass das Teil kaputt geht oder im Teich versinkt halte ich ja eigentlich für realtiv gering, auch wenns passieren kann.

Liebe Grüße
Andrea

Antworten

Zurück zu „Epilepsie“