Hier noch etwas zum Thema
Bartonellose (Katzenkratzkrankheit - KKK) ist eine häufig auftretende, weltweit vorkommendeDie Infektionskrankheit, die sich typischerweise als eine subakute, gutartige, regionale Lymphknotenschwellung äußert.
Der Errreger, Bartonella henselea
Verursacht wird sie durch Bartonella (B.) henselae, ein zur Familie der Bartonellaceae gehörendes gramnegatives Stäbchenbakterium. Von dieser Erkrankung sind nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene betroffen. Aus diesem Grunde sollte die Katzenkratzkrankheit in der Differentialdiagnose von Lymphknotenschwellungen berücksichtigt werden. Als Erregerreservoir gelten Katzen. Die Durchseuchung der Katzenpopulation schwankt erheblich und beträgt bei Hauskatzen in Deutschland etwa 13%.
Bei streunenden Katzen ließ sich B. henselae bei bis zu 70% der Tiere nachweisen. Genaue Zahlen zur Inzidenz der Erkrankung beim Menschen liegen aus Deutschland noch nicht vor. In den USA wird von jährlich 22.000 ambulanten und 2000 stationär behandelten Fällen an KKK ausgegangen.
Familiäre Häufungen wurden insbesondere nach dem Neuerwerb eines Kätzchens beschrieben. B. henselae wird in den meisten Fällen durch Beißen oder Kratzen von Katzen übertragen. Bei einem Viertel der Patienten lässt sich jedoch anamnestisch keinerlei Kratzverletzung nachweisen, so dass der Ansteckungsweg unklar bleibt. Nicht bestätigt ist, ob die Infektion durch Katzenflöhe übertragen werden kann. Eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch ist nicht bekannt.
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) beträgt 3 bis 10 Tage. Das klinische Bild der B. henselae-Infektion hängt vom Immunstatus des Patienten ab. Bei immunkompetenten Patienten kommt es üblicherweise zur KKK. Dagegen erkranken immundefiziente Patienten (abwehrgeschwächte Patienten) an der bazillären Angiomatose (seltene Hautkrankheit), Peliosis hepatis (blutgefüllte Zysten in der Leber), Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut), osteolytischen Läsionen oder einer generalisierten Infektion.
Die typische Katzenkratzkrankheit beginnt nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) von 3 bis 10 Tagen mit einer kleinen, rot-braunen Papel an der gekratzten Hautstelle. Die oft nur wenige Millimeter großen Effloreszenzen (Hautveränderungen) sind nicht schmerzhaft und bestehen meist nur für wenige Tage oder mehrere Wochen. Sie werden oftmals als Insektenstich fehlinterpretiert.
Nach etwa 2 Wochen kommt es im Abflussgebiet dieser Primärläsion zu einer schmerzhaften Lymphknotenschwellung, die über mehrere Wochen bestehen kann. Es bestehen dann zudem Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. In manchen Fällen kommt es zur eitrigen Einschmelzung der Lymphknoten.
Die KKK kann in etwa 10 bis 15% atypisch verlaufen. In diesen Fällen wird dann das Parinauds'sche okuloglanduläre Syndrom, eine disseminierte Katzenkratzkrankheit mit generalisierter Lymphknotenschwellung und Hepatosplenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung) oder neurologische Komplikationen mit Enzephalitis, Meningitis (Hirnhautentzündung), Radikulitis (Reizung von Nervenwurzeln), Myelitis (Entzündung des Rückenmarks), Neuroretinitis oder zerebraler Arteriitis beobachtet.
Diagnose der Bartonellose
Die Diagnose einer Katzenkrankheit wird aufgrund der anamnestischen Katzenexposition, der klinischen Symptomatik und der positiven Serologie gestellt. Für den Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen B. henselae stehen serologische Verfahren zur Verfügung. Die vorhandenen Tests sind jedoch hinsichtlich der Spezifität und Sensitivität noch verbesserungswürdig und für die Routinediagnostik nur eingeschränkt verwendbar. Serologische Ergebnisse in niedrigen Titerstufen sollten sehr kritisch beurteilt werden. Die Anzüchtung des Erregers ist zeitaufwendig und gelingt nicht immer. Für den schnellen und spezifischen Erregernachweis empfiehlt sich daher die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zum Nachweis von genomischer B. henselae-DNA. Die Polymerase-Kettenreaktion bietet sich insbesondere zur Untersuchung von bioptischem Lymphknotenmaterial an. Die Lymphknotenhistologie zeigt ein typisches Bild mit epitheloidzelligen Granulomen und Langerhans'schen Riesenzellen, einer Infiltration von polymorphkernigen Leukozyten sowie eitergefüllten Sinus in einem späteren Stadium der Erkrankung.
Therapie der Katzenkrankheit
Die KKK heilt in den meisten Fällen spontan und ohne antibiotische Therapie aus. Bei stark vergrößerten und eingeschmolzenen Lymphknoten kann die Nadelaspiration angezeigt sein; eine chirurgische Entfernung des Lymphknoten ist hingehen nur selten notwendig. Kontrollierte klinische Studien zur Wirksamkeit verschiedener Antibiotika fehlen noch. Nur für Azithromycin ließ sich nachweisen, dass der Krankheitsverlauf in den ersten 4 Wochen positiv beeinflusst werden kann. Bei schwereren Verläufen einer KKK ist derzeit noch die empirische Therapie mit Erythromycin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Ciprofloxacin (mit oder ohne Gentamycin), Rifampicin oder Doxyzyklin (in Kombination mit Gentamycin oder Rifampicin) empfohlen.
KLICK