Salems Bericht von den Dreharbeiten
Teil 4
Das getrennte Aufzeichnen von Fragen und Antworten wurde nicht pauschal für alles durchgeführt. Nur mit einem Teil des Fragenkataloges um Zeit zu
sparen, während Frau Eichhorn noch mit der Maske beschäftigt war.
Dann sollte die "Eröffnungsnummer" gedreht werden. Frau Eichhorn wollte über den Teichsteg ins Bild kommen, die Zuschauer begrüßen und am anderen
Teichrand stehenbleiben, in die Hocke gehen, um mich anzusprechen, der ich die ganze Zeit dort auf mein Stichwort wartend bereits sitzen sollte. Auf was
für verrückte Ideen diese TV-Leute so alles kommen. Aber in Ordnung, sollte mir ja niemand vorwerfen, ich sei nicht kooperativ.
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Der erste Take wurde von einem Flugzeug geschmissen, das plötzlich lautstark seinen Landeanflug für den Flughafen Hannover begann. Das
passiert in etwa einmal im Monat ...
Den zweiten Take ruinierte ein vorüberfahrender Laster, dessen Ladung kräftig Lärm produzierte. Hoffnungsvolle Blicke zum Tontechniker wurden
mit einem Kopfschütteln beantwortet.
Take drei mündete in einem Versprecher von Frau Eichhorn und auch bei Take vier gab es einen kleinen Verhaspeler, der nicht toleriert werden
wollte.
Bei Take fünf fuhr der Nachbar mit seinem Kombi vor und als Take sechs begann, etwa eine Viertelstunde nach Beginn dieser Aufnahme, hatte ich
echt keine Lust mehr und verdrückte mich aus dem Bild genau in dem Moment, als Frau Eichhorn sich zu mir hinabbeugte ... das war ein Spaß
Nach gutem Zureden wurde ich ein weiteres Mal am Bildrand positioniert, fand es aber bei Take sieben auf der anderen Seite vieeeeeeel interessanter,
was die Filmcrew aber irgendwie irritierte.
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Take acht wurde es dann, und alle atmeten erleichtert auf.
Ich wurde für meinen professionellen Auftritt gelobt und man beschloss, mich doch
öfters ins Bild zu setzen.
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Damit begann ein stressiger Nachmittag. Ständig sollte ich mal ins Bild laufen, dann wieder heraus ... nicht in diese Richtung,
Salem, lieber in die andere ... schau doch mal hierher, Salem ... was sagst du denn dazu, Salem ... bau noch bitte mal an dieser Hängebrücke mit ...
das war sehr schön und du hast das ganz toll gemacht, Salem, aber wir machen es nochmal - was in Wahrheit bedeutete: Ich mache es nochmal
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Dann sollte Dosi Nummer 1 mit Frau Eichhorn unseren neuen Kletterturm aufbauen. Das hieß: wieder aufbauen. Die Dosis hatte ihn ja am Abend zuvor
wieder zerlegt. Die Redakteurin fragte, wie lange das dauern würde. Dosi Nummer 2 meinte: "So ungefähr eine halbe Stunde, wenn zügig
hintereinander weg gebaut wird." Aber das wurde es natürlich nicht. Stattdessen hieß es immer wieder, nicht gegen das Licht, wir müssen mal die
Perspektive wechseln, Frau Eichhorn wollte nicht zuviel von unten aufgenommen werden, während sie auf einer Leiter stand. Bei der letzten
Einstellung hatte Dosi aber den Akkuschrauber in der anderen Hand.
Zweimal mussten wir die Aufnahmen für eine halbe Stunde wegen eines Regenschauers unterbrechen, und die Uhr tickte langsam aber stetig vor
sich hin.
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(Fortsetzung folgt)