Hallo Chrisitane,
Gast 55 hat geschrieben:
Was mit dem Bärchen geschehen ist ...wird sicherlich erst,bzw. wenn überhaupt eine Obduktion erkennen lassen.
ja, das ist richtig. Aber wenn Knut nicht im Rahmen von irgendeinem Erhaltungszuchtprogramm genutzt wurde ist eine Obduktion eigentlich rausgeworfenes Geld. Wobei, mal ganz unromantisch betrachtet: wozu soll man Eisbären erhalten, wenn grade ihr Lebensraum im wörtlichen Sinne "wegbröckelt". Man kann nur Tiere auswildern, wenn es eine adäquate Umwelt gibt in die hinein man sie auswildern kann.
Gast 55 hat geschrieben:
Der Einwand ist deftig ,verdeutlicht jedoch was viele nicht mehr hinterfragen.
Ich selbst war schon lange in keinem Zoo mehr.
ich gehe nach wie vor relativ regelmässig in Zoos, so habe ich für eine Newsgroup rund ums Katzenfutter nun schon mehrere Kleinkatzen-Futter-Führungen organisiert und fand das immer sehr interessant und als ich mich vor Jahren selbständig machen wollte, war das im Rahmen eines "Zooprojekts".
Das bedeutet nicht, dass ich alles gutheissen würde, was so in Zoos passiert
Gast 55 hat geschrieben:Auch wenn es zum Arten-Erhalt gedacht war und sicherlich auch noch ist....muss manches wie ich eben über die Löwenbabys gelesen habe,nicht sein.
Christiane - das wird aus "Tierschutzgünden" so empfohlen. Hier ist ein recht informativer Artikel zum Tierschutz von Wildtieren (zwar schweizerisch aber ich denke das ist in DLand nicht wesentlich anders):
http://www.tierschutz.com/publikationen ... tionen.pdf
Darin steht explizit:
Aus tierschutzethischer Sicht ist die unbeschränkte Vermehrung von
Tieren abzulehnen, wenn als Folge eine Vielzahl von überzähligen
Tieren getötet werden müssen. Es ist mit allen für die Tiere vertretbaren
Mitteln zu vermeiden, dass unnötigerweise Tiere getötet werden
müssen. Falls keine akzeptierbaren Massnahmen realisiert werden
können, muss die Haltung der jeweiligen Tierart grundsätzlich in Frage
gestellt werden.
Die Massnahmen der Populationskontrolle wie Kastration, Sterilisation
oder temporäre Fruchtbarkeitsunterbrechung durch Hormonbehandlungen
stellen in der Wildtierhaltung Notlösungen dar, da der gesamte
Funktionskreis der Fortpflanzung verunmöglicht wird und dadurch auch
andere Funktionskreise beeinflusst werden. Zudem sind die Auswirkungen
der Eingriffe beziehungsweise der verabreichten Hormone auf das
Verhalten, die Sozialstruktur und die Stoffwechselvorgänge bei vielen
Tierarten nur ungenügend bekannt. Dies im Unterschied zu domestizierten
Tieren, bei denen detaillierte Forschungsergebnisse vorliegen und
SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS B A S I S I N F O R M A T I O N E N 13
deren Leben durch abwechslungsreichere, weniger einschränkende
Haltungsbedingungen bereichert werden kann.
Das Abtrennen von Geschlechtspartnern zur Populationskontrolle von
Wildtieren kann aus der Sicht des Tierschutzes bei gruppenlebenden
Arten nicht akzeptiert werden, da bei diesen eine unnatürliche Haltung
in Kauf genommen werden müsste und soziale Verhaltensweisen verunmöglicht
würden. Falls trotz den vertretbaren Massnahmen zur Kontrolle
der Fortpflanzung überzählige Tiere anfallen, sind regulierende Eingriffe
entsprechend den hohen Jungenverluste im Freiland (zum Beispiel
Löwen bis 85%) an den biologisch vorgesehenen Schnittstellen vorzunehmen.
Die höchsten Jungenverluste im Freiland erfolgen je nach Tierart
sofort nach der Geburt oder nach dem Verlassen der Mutter oder
des Familienverbandes. Dementsprechend sollen überzählige Tiere bei
der Wurfkontrolle euthanasiert oder zum Zeitpunkt des Auflösens der
Mutter-Kind-Beziehung beziehungsweise des Familienverbandes auf
möglichst schonende Art getötet werden.
SIEHE «TÖTEN VON ÜBERZÄHLIGEN TIEREN UND TÖTUNGSMETHODEN»
Was heisst: eigentlich wäre es günstig Geburtskontrolle durchzuführen, uneigentlich geht das aber bei vielen Tieren - wie zum Beispiel Löwen - nicht und deswegen müssen wir sie leider töten. In der Regel geschieht es so, dass man den Müttern zwei Jungtiere lässt (denn zwei spielen viel putziger miteinander als nur ein Einzeltier), den Rest gleich nach der Geburt tötet und die beiden dann tötet wenn sie halbwegs ausgewachsen sind.
Das ist bei anderen Tieren genauso. Jedenfalls bei solchen die sich problemlos in Gefangenschaft vermehren lassen, die irgendwie "publikumswirksam" sind und die man kaum wegen Tiermangels in ihren Heimatländern auswildern muss.
Die Konsequenz daraus wäre keine Löwen/Waschbären/wasauchimmer in Zoos zu halten und sich auf Arten zu beschränken bei denen man an Artenschutzprogrammen teilnehmen könnte.
Aber: die sind teilweise recht unattraktiv und so werden Zoos heutzutage in sowas hier:
http://www.zoom-erlebniswelt.de
Gast 55 hat geschrieben:
Ich finde die Euthanasie bei kranken Tieren durchaus gerechtfertigt... warum leiden lassen ,wenn es auch anders geht.
Was für mich nicht in Ordnung ist,wenn gesunde junge Tiere ,die nicht dem angestrebten Muster entsprechen ,dafür sterben müssen.
Die Verwendung als Futter kann ich hier nicht als natürliche Selektion sehen.
wobei eine Verwendung als Futter dann wenigstens noch irgendeinen Sinn macht - anders als wenn man die toten Tiere dann einfach entsorgt.
Gast 55 hat geschrieben:
" Es waren fast ausgewachsene Löwen, Tiger und Luchse, für die sich kein Platz gefunden hatte in den Tiergärten dieser Welt.
das eben liegt an dieser Methode die Jungtiere zu töten, wenn sie sich von der Mutter "abnabeln". Das wird ja nun damit begründet, dass der Stress für die Mütter minimal werden soll, aber ich persönlich unterstelle, das liegt daran, dass die Tiere anschliessend keinen sehr grossen Niedlichkeitsfaktor mehr haben.
Gast 55 hat geschrieben:
Der Zoo der Zukunft sollte sicherlich den Artenschutz in den Vordergrund stellen ,denn in der freien Wildbahn gibt es eine natürliche Selektion..und keine Giftspritze
das sehe ich ähnlich. Das würde aber auch bedeuten, dass Zoos, die sich wirklich auf ihre Artenschützerische Tätigkeit besinnen (oder immer dabei geblieben sind) das daran bemerken, dass sie zahlendes Publikum haben. Hier bei der Umwandlung des "Ruhr-Zoos" in die Zoom-Erlebniswelt zeigte sich aber dass das genaue Gegenteil der Fall ist.
Liebe Grüße
Andrea