Können Katzen fürsorglich sein?

Eigenarten der Fellnasen die man sich manchmal nicht erklären kann.
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Juno
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Können Katzen fürsorglich sein?

#1

Beitrag von Juno » So 9. Jun 2013, 17:15

Für die Katzenfrage der Woche bin ich irgendwie immer zu spät, daher einmal als Extra-Thread:

Dass Katzenmütter eine gewisse Fürsorge für ihre Nachkommen zeigen, ist ja klar und sinnvoll.
Ich beobachte auch, dass erwachsene Katzen untereinander in einer Weise umgehen, die mir mit menschlichen Augen gesehen als fürsorglich erscheint.
Jetzt interessiert mich Eure Meinung, ob ich da zusehr vermenschliche oder ob es ein tatsächliches, fürsorgliches Verhalten von Katzen untereinander gibt. Wirklich notwendig ist dieses Verhalten für Katzen ja nicht unbedingt.

EIn paar Beispiele:
- Donna kränkelt etwas und hustet. Tyler kommt sofort angelaufen und schleckt ihr das Köpfchen, bis sie mit dem Husten aufhört.
- Tyler schluckt ein Stück Fleisch einfach so runter und es bleibt im Hals stecken ( :roll: ). Er würgt, Axi kommt an und stupst ihn immer wieder mit der Nase an. (Dosi kommt auch angelaufen und überlegt panisch 1. Hilfe-Maßnahmen, Tyler hat es aber auch allein geschafft).
- Donna kotzt, Tyler kommt dazu und drückt ihr Nasenküsschen auf (was Donna in der Situation total doof findet, macht Tyler aber jedes Mal).
- Axi kränkelt. Tyler, der sonst gerne ärgert, ständig von Axi geputzt werden will und sich immer dazwischen drängt, wenn ich mich mit Axi beschäftige, bleibt auf Abstand und lässt Axi so lange in Ruhe, bis der wieder gesund ist.

Dieses Verhalten zeigen übrigens nur die Kater - den Mädels ist das schnurz, wenn einer der Kater mal hustet, kotzt oder sonstwas hat.
Wenn ich krank bin, wird das ebenfalls großzügig ignoriert :lol:
Ich glaube, dass geistiger Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt,
dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten.
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Rafael
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Re: Können Katzen fürsorglich sein?

#2

Beitrag von Rafael » So 9. Jun 2013, 18:48

Ich habe es bisher als Reaktion auf ungewoehnliches Verhalten interpretiert, nicht so sehr als Fuersorge. Also eher Neugierde, ala "was ist denn los mit Dir"?

Harvey ist der "Softi" hier, und er kuschelt gern (mit alles und jedem) und hat es ueberhaupt gern spannungsfrei und gemuetlich. Als jetzt GJ ein bisschen durch den Wind war und ziemlich verschuechtert (der Schertermin hat ihn wirklich ziemlich mitgenommen), war Harvey viel bei seine Kumpel unten im Keller. Und ab Tag2 lagen die Kater kuschelnd auf dem Sofa und Ottoman unten, was sie sonst nicht tun (kuscheln). Die beiden Damen wirkten dagegen eher irritiert von GJs komischem Verhalten.
Ich denke das hat GJ in der Tat gut getan, weil es sich so "komisch nackig" fuehlte, und es etwas dauerte, bis er sich daran gewoehnt hatte. Ich denke aber eher, Harvey hat sein Chance genutzt, und ein Kuschelopfer gefunden, als das er fuersorglich war.

Rafael

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krummbein
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Re: Können Katzen fürsorglich sein?

#3

Beitrag von krummbein » So 9. Jun 2013, 23:14

Hallo Simone,
ich hatte gestern nacht auch so eine kurze Überlegung:
Momo kam reingeballert, Bobbl hinterher, Momo wie eine Irre, aufs Sofa, runter, die Treppe rauf, (ich hinterher, Bobbl auch), Momo aufs Bett, unters Bett, wieder runter gelaufen, ich denk schon (mit Bobbl im Schlepptau), Mist, welche TK hat jetzt noch auf, was ist los mit ihr...

Irgendwann hab ich sie dann "erwischt", ihre Herz klopfte wie wild und ich hab sie versucht zu beruhigen und hab sie mal abgetastet.....
...und das Übel gefunden (TK streichen in Gedanken)-> eine Nacktschnecke, die sich in Momos langen Pohosen verfangen hatte und herumwirbelte. Ich hab das doofe Dingens weggemacht und sie wieder auf den Boden gesetzt.
Bobbl war sofart beid der Stelle und hat sie an den Ohren geleckt (!! Jawoll, Bobbl!!) und sie angegurrt.

Auch in der Vergangenheit konnte ich so was beobachten.
Momo hatte früher oft Probleme mit verklemmten Hinterbeinen, sie zog auf einmal eine Hinterhand hoch und fauchte wie wild (kein TA konnte die Ursache orten). Tatze war auch sofort zur Stelle und hat sie aus menschensicht beruhigt durch Lecken im Gesicht.
Bobbl tat dies genauso.
*klopf auf Holz* (nicht, dass das nochmal mit Momo passiert)

Andersherum ist Momo zur Stelle, wenn Bobbl irgendwann was querhängt: wenn ich ihm versuche, Filzies rauszuschneiden und der darauf kein Bock hat, dann brummelt er schon mal.
Rasende Reporterin Momo ist dann sofort zur Stelle und schnuffelt dann an ihm.

Also ich bin hin und hergerissen.
Einerseits die Neugier der Katzen: da ist was anders! Was ist das?
Und andererseits doch die Katze als soziales Wesen.
Ich denke schon, dass man im Verband versucht, das Gleichgewicht wieder herzustellen sucht, aber das ist weder wissenschaftlich, noch fundiert.

Bezüglich Katze-Mensch kann ich nur von meinen Erfahrungen hier berichten:
Momo ist sehr Andreas -bezogen. Als er einmal schlimm krank war, ist sie ihm nicht von der Seite gewichen und war die ganze Zeit bei ihm im Bett.

Wenn es mir nicht gut geht und ich länger im Bett bin als gewohnt, wird nach mir geschaut, obwohl Futter da ist und der Garten offen ist, meist schickt Bobbl Momo vor, wenn das nicht klappt, kommt tatsächlich Betthasser Bobbl auch zu mir und tapst und gurrt mich an.

Aber auch das könnte man mit "Beobachten von ungewöhnlichen Situationen" beschreiben, als auch mit einer Art Fürsorglichkeit.

Keine Ahnung, was nun "richtig" ist.
Interessantes Thema.

Liebe Grüße,
Susanne

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Re: Können Katzen fürsorglich sein?

#4

Beitrag von Juno » Mo 10. Jun 2013, 09:56

Hi,

danke für Eure Antworten.
Die Reaktion auf ungewöhnliches Verhalten spielt sicher auch eine Rolle.

Wenn es mir selbst nicht gut geht, sind die Reaktionen unterschiedlich. Axi und Juno ist das relativ gleich, Hauptsache, sie haben Futter und die Klos sind sauber.
Tyler ist aber das Sensibelchen, wenn es mir schlecht geht, geht es ihm auch schlecht. Wenn es Tyler schlecht geht, läuft er jankernd durch die Wohnung. Und nein, es geht mir davon nicht besser :roll:
Bei Donna ist das schwer zu sagen, die ist eigentlich komplett opportunistisch.
Ich glaube, dass geistiger Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt,
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Re: Können Katzen fürsorglich sein?

#5

Beitrag von Sabsi69 » Mo 10. Jun 2013, 10:23

Ich würde dem zustimmen. Bei meinen beiden Süßen ist Roxy diejenige, die sogar sehr fürsorglich Maunzi gegenüber ist. Sobald Maunzi mal nervös und laut herummaunzt, kommt sie sofort angerannt, und beschnuppert sie ganz lieb, als wollte sie sie trösten. Oder wenn ich Maunzi mal hochhebe (Maunzi mag das gar nicht) und Maunzi sich dabei windet ... kommt Roxy auch gleich angerannt, sobald ich sie runter lasse. Als wollte sie Maunzi ständig beschützen. Umgekehrt leider nicht. :frown: Ansonsten zoffen sie sich oft, sogar zu oft, wenn sie nicht ausgelastet sind.

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Re: Können Katzen fürsorglich sein?

#6

Beitrag von Hatzeruh`s Mama » Di 11. Jun 2013, 16:15

In Kurzform aufgrund Zeitmangel:

- Als Gina frisch an der Hüfte operiert war, zog Lotte von einem Raum in den anderen hinter ihr her und blieb in respektvollem Abstand neben ihr sitzen

- als mein Vater starb, blieben bleiben tagelang dicht an meiner Seite - flankierten mich sogar, wenn ich durch die Wohnung lief - einer links, einer rechts

- wenn ich krank bin, liegt Lotte auf oder neben mir. Gina ist das schnurz

- als hinter Gina beim fangen spielen aus Versehen die Balkontür zugefallen ist (Temperatur: -2 C°), schrie Lotte wie am Spieß, bis ich kam und Gina rettete

- Gina schlägt Alam, wenn Lotte aus Versehen irgendwo eingesperrt ist. Lotte ist das schnurz


Fazit: Ja, ich glaube schon, dass sie in gewisser Weise fürsorglich untereinander, aber auch zu uns sind.
Liebe Grüße, Bettina mit

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Re: Können Katzen fürsorglich sein?

#7

Beitrag von Juno » Di 11. Jun 2013, 18:12

Danke für Eure Antworten.

Interessant finde ich auch immer das Verhalten, wenn ich mit den Katzen vom Tierarzt komme.

Komme ich mit Tyler oder Axi wieder, gucken die anderen höchstens mal gelangweilt, das Allerhöchste der Gefühle ist, dass der Heimkehrer mal kurz beschnüffelt wird.

Komme ich mit Donna wieder, stehen die Kater Spalier. Ich warte noch auf den Tag, an dem sie ein "Willkommen Zuhause, Donna!"-Plakat ausrollen.
Donna wird beschnüffelt, ihr werden Nasenküsschen aufgedrückt und Tyler beschützt sie die ersten Minuten auch vor mir - er haut dann tatsächlich zu, wenn ich Donna anfassen will :shock:
Das "Beste" daran: Donna findet das total Scheiße :roll: Die will in der Situation einfach nur ihre Ruhe haben.
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Barbara
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Re: Können Katzen fürsorglich sein?

#8

Beitrag von Barbara » Di 11. Jun 2013, 20:08

Hallo,

zu diesem Thema von mir ein klares Ja. Unser Julchen ist niemals auch nur für eine Minute von meiner Seite gewichen, wenn ich krank war, sie lag mit mir im Bett, sie ging mit zum Tee machen, zum essen, sogar wenn ich auf Toilette musste, saß sie neben mir, um aufzupassen. Beim kleinsten Huster oder Nieser kam sie direkt aufgeregt schreiend an und musste nachgucken, ob ich auch wirklich o.k. bin. Auch den beiden anderen, Freddy und Dumbo, gegenüber zeigte sie immer sehr fürsorgliches Verhalten - und alles was nicht bei drei auf dem Baum war wurde sowieso geputzt. Freddy zeigt ein solches Verhalten nie, Dumbo wurde ja von Julchen so ein bischen "adoptiert", als sie zu uns kam als Kitten, sie zeigt ansatzweise auch fürsorgliches Verhalten, aber nicht so extrem wie Julchen.
Liebe Grüße
Barbara

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