Meine Katze krampft - was kann ich tun?

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elmo
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Meine Katze krampft - was kann ich tun?

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Beitrag von elmo » Di 17. Apr 2012, 22:07

Hallo,

ich dachte, ich schreibe mal auf was man, meiner Meinung nach am besten macht wenn man eine Katze hat die erstmals einen Krampfanfall bekommen hat.

- das klingt blöde aber ist wichtig: Ruhe bewahren, und auf die Uhr schauen um zu "stoppen" wie lange der Anfall dauert. Dabei hilft vielleicht zu wissen, dass Krampfanfälle zwar schrecklich anzusehen sind aber für die Katze selber nicht schmerzhaft.

- wenn der Anfall sich innerhalb kurzer Zeit (also im Stunden-Halbtagebereich) wiederholt oder wenn er sehr lange dauert (länger als etwa 5 Minuten) sollte man mit der Katze zum Tierarzt fahren. Also sofort. Nötigenfalls zum Notdienst (wenn möglich zu der besten Klinik in der Nähe).

- Wenn der Anfall nur wenige Minuten dauert und sich nicht noch am gleichen Tag wiederholt kann man in Ruhe einen Termin mit dem eigenen Tierarzt, besser aber mit einem auf Neurologie spezialisierten Tierarzt vereinbaren. Ein Neurologe ist vielleicht etwas weiter weg und/oder etwas teurer, aber rentiert sich eigentlich immer. Gut möglich ist auch eine Kombi aus Heimtierarzt und Fachtierarzt wenn die beiden zusammenarbeiten.

- bei dem ersten Untersuchungstermin sollten folgende Untersuchungen mindestens gemacht werden: eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt (dazu gehören abhören von Herz, Lunge, Bauch und Fieber messen), Blutabnahme und Erstellen eines grossen Katzenprofils - mit Schilddrüsenwerden, Nierenwerten, Leberwerten und so weiter.

- Wenn man Glück hat wird schon bei diesem ersten Termin eine (behandelbare) Ursache für die Anfälle gefunden. Wenn nicht, und wenn sich der Anfall wiederholt, dann muss man die nächste Untersuchungsrunde einläuten. Hierzu gehört nun eine Herzdopplerunteruchung, eine Ultraschalluntersuchung aller Organe, eventuell Röntgen, unter Umständen eine Liquoruntersuchung (also eine Untersuchung der Hirnflüssigkeit).

- Wurde immer noch keine (behandelbare) Ursache gefunden, dann kann man noch überlegen ob man das Gehirn mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens untersuchen lassen möchte, also beispielsweise mit Hilfe eines MRTs. Dies ist eine relativ teure Untersuchung und ich persönlich denke immer, sie lohnt sich eigentlich nur, wenn man anschliessend auch das Geld hat unter Umständen einen gefundenen Hirntumor opperabel entfernen zu lassen. Manche Menschen entscheiden sich aber auch für die Untersuchung um einfach "Sicherheit" zu bekommen.

- Zu jedem Zeitpunkt dieser Untersuchungs"geschichte" ist es notwendig, die Anfälle nicht zu lang und nicht zu häufig werden zu lassen. Wenn eine Katze häufiger als einmal monatlich und/oder länger als 5 Minuten am Stück ist es üblich, dass der Tierarzt ein Krampfunterdrückendes Medikament verschreibt. Aber auch wenn ein Tier noch nicht medikamentös behandelt wird ist es wichtig (und unter Umständen überlebenswichtig) ein Notfallmedikament im Haus zu haben mit dem man schnell eine Anfallserie oder einen überlangen Anfall unterbrechen kann - darauf sollte man seinen TA ansprechen, wenn er das nicht schon von sich aus mitgegeben hat.

Und was man selber machen kann:
- vom ersten Anfall an ein Anfalltagebuch führen. Dort hinein gehören natürlich alle Anfälle, mit Länge und Uhrzeit. Gut ist es auch besondere Vorkommnisse hinein zu schreiben, auch wenns keinen direkt sichtbaren Zusammenhang zu den Anfällen hat - also neue Waschmittel, neue Möbel, neues Futter, Wetterlage, Mondstand und so weiter
- Futter anpassen. Katzen mit Epi sollten (meiner Meinung nach) kein Trockenfutter bekommen und nur sehr hochwertiges Futter
- Freiläufer mit Peilsender versehen, wenn ein Freiläufer draussen in eine Anfallserie gerät wird er nicht heimfinden und das kann seinen Tod bedeuten
- Bei Wohnungskatzen sehr gefährliche Stellen entschärfen, also hohe Kratzbäume etwas erniedrigen oder mit Decken unterlegen etc.

So, wenn mir noch etwas einfällt oder wenn jemand noch etwas ergänzen möchte werde ich mich freuen, wenn ihrs hier zuschreibt.

Liebe Grüße
Andrea

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