Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorgehen

Alles über Katzen was in keine der anderen Kategorien passt
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elmo
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Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorgehen

#1

Beitrag von elmo » Fr 9. Dez 2011, 10:08

Unglaublich -ist doch gar nicht saure Gurken Zeit...

Aigner will schärfer gegen qualvolle Tierzucht vorgehen

Die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner plant die Regeln für das bestehende „Qualzuchtverbot“ im Tierschutzgesetz zu verschärfen.

Von SZ-Korrespondent Hagen Strauß

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner Peter Kneffel / dpa


Saarbrücken. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) will Tiere besser vor qualvoller Zucht schützen. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtet, sieht dies der Entwurf des neuen Tierschutzgesetzes vor, der sich derzeit innerhalb der Bundesregierung in der Ressortabstimmung befindet.

Demnach plant die Ministerin, die Regeln für das bestehende „Qualzuchtverbot“ im Tierschutzgesetz zu verschärfen. Gemeint sind mit Qualzucht kuriose Züchtungen wie Riesen- und Zwergwuchs bei Hunden, angezüchtete Kurzbeinigkeit, Haarlosigkeit oder verkleinerte Köpfe. Außerdem will Aigner ein Ausstellungsverbot für Tiere mit diesen meist schmerzhaften Zuchtmerkmalen erlassen. Tierschützer beklagen seit Jahren, dass das bislang geltende Recht nicht wirksam ist.

Den Erzeugern von Nutztieren und den Züchtern sollen zudem per Verordnung „Tierwohlindikatoren“ zur Beurteilung des Wohlergehens der Tiere vorgegeben werden. Tierhalter will Aigner dadurch verpflichten, ein Kontrollsystem zu etablieren und noch stärker dafür zu sorgen, dass es ihren Tieren gut geht.
Beitrag vom: 09.12.2011, 03:02
http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufm ... 16,4086024

(Sorry, ich habs nicht nur hier geschrieben, aber das hat mich grade so beeindruckt)

Liebe Grüße
Andrea

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#2

Beitrag von Gast 55 » Fr 9. Dez 2011, 10:18

Hallo Andrea

Ich finde es ebenso Begrüßenswert,nur frage ich mich wie durchsetzen.Wie die Kriterien festsetzen?

Bei den Qualzuchten werden doch Tiere an die Geschmacksvorstellungen von Heimtierhaltern oder an Haltungsbedingungen und Produktionsansprüche von Nutztiererzeugern angepasst.

Soweit mir bekannt gab es in der Vergangenheit immer wieder Versuche, dieses zu verhindern. Baden-Württemberg brachte 2003 im Bundesrat einen Antrag zur Qualzucht ein. Die Bundesregierung wurde aufgefordert, die Zuchtbedingungen für Heimtiere wie Hund, Katze und Maus zu definieren.


Noch immer wird kontrovers diskutiert, was zulässige Zucht und was verbotene Qualzucht ist. Weitere Untersuchungen müssen tierquälerische Zuchtlinien wissenschaftlich fundiert definieren. Auf dieser Grundlage kann dann unnötiges Leiden der Tiere verhindert werden. Das schafft Klarheit für alle Beteiligten. Für die Zuchtverbände, die Behörden und die Tierschützer.

Wäre dazu nicht weitere Forschung notwendig?

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#3

Beitrag von elmo » Fr 9. Dez 2011, 10:48

Hallo,

nun ja, es gibt ja eine Anlage zum letzten Tierschutzgesetz in dem ziemlich deutlich definiert ist was als Qualzucht zu verstehen ist und warum.
Sicher müsste man hier und da noch mal nachbessern aber vom Prinzip gibt es in der Tat da etwas an dem sich entlanggehangelt werden kann.

Wird aber überhaupt nicht getan und so können sich nach wie vor Züchter jede Entgleisung erlauben, verkaufen und sogar ausstellen (wobei einige Vereine von sich aus da einen Riegel vorgeschoben haben -aber ich glaube das sind nicht viele).

http://www.bmelv.de/SharedDocs/Download ... cationFile

Liebe Grüße
Andrea

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#4

Beitrag von Gast 55 » Fr 9. Dez 2011, 10:56

Das muss ich in Ruhe durchlesen.

1.3 Begriffe und Definitionen
1.3.1 Qualzüchtung
Der Tatbestand des § 11b des Tierschutzgesetzes ist erfüllt, wenn bei Wirbeltieren die durch Zucht geförderten oder die geduldeten Merkmalsausprägungen (Form-, Farb-, Leistungs- und Verhal-tensmerkmale) zu Minderleistungen bezüglich Selbstaufbau, Selbsterhaltung und Fortpflanzung führen und sich in züchtungsbedingten morphologischen und / oder physiologischen Veränderun-gen oder Verhaltensstörungen äußern, die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind. (Vergleiche Bedarfsdeckungs- und Schadensvermeidungskonzept, DVG-Fachgruppe Verhaltens-forschung, Gießen: Verlag DVG 1987).

Selbst wenn sich ein Gesetz durchsetzen sollte,frage ich mich als Nichtzüchter-wie viele Jahre vergehen würden,bis sich die alten Linien wieder durchgesetzt haben?

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#5

Beitrag von Gast 55 » Fr 9. Dez 2011, 11:05

Hallo

Hunde werden nach bestimmten körperlichen und charakterlichen Eigenschaften selektiert, um das gewünschte Zuchtziel zu erreichen. Aber alle Zweckrassen hatten eines gemeinsam: die Hunde mussten gesund und robust sein und einen festen Charakter haben.

Wie verhält es sich bei Katzen ?
Gesundheitsbild (Körperbau,Skelett)dem Wunsch nach Aussehen angepasst?Z. Teil wird die Umkehr angestrebt und geht auch voran.Siehe Perser mit Nase.
Wobei hier auf Ausstellungen sicher noch an der Anerkennung gearbeitet werden müsste.Kann ich mir mangels Erfahrung
jedoch kein Urteil erlauben.

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#6

Beitrag von elmo » Fr 9. Dez 2011, 11:14

Hallo,

also eigentlich haben sich Katzen durch ihren "Hauptjob"- nämlich der Mäusejagerei in den letzten Jahrtausenden ihres Zusammenlebens mit dem Menschen ziemlich "natürlich" erhalten und so gelten sie unter allen domestizierten Tieren als die am wenigsten gegenüber den wilden Verwandten veränderten Haus/Nutztiere.

Diese ganzen "Extremzuchten" im Katzenreich sind ja alle noch ziemlich neu.

Und vielleicht wird das ja auch wieder rückgängig gemacht werden. Hoffe ich zumindest jetzt mal.
Ich finde eine Sphynx sogar recht ästhetisch, aber ich hätte gerne dass sie zumindest Tasthaar besitzt sonst ist das in meinen Augen nicht vertretbar sie zu züchten.

Liebe Grüße
Andrea

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#7

Beitrag von Gast 55 » Fr 9. Dez 2011, 11:15

Kennst du das Buch-oder hast das schonmal gelesen?
Bestandsregulierung bei Katzen

Auf der eine Seite ist im Netz zu lesen
Ganz allgemein bieten Katzen infolge ihrer geringeren genetischen Mutationsbereitschaft weniger züchterischen Spielraum als andere Haustiere, sodass bislang lediglich rund hundert verschiedene Rassen entstanden. Auch haben sie sich weder im Verhalten noch im Körperbau stark gegenüber ihrem Urtypus verändert.

Andrerseits dann
Dennoch ist die Liste infolge Defektzucht mit erheblichen anatomischen Mängeln oder bestimmten Krankheitsbildern behafteter Rassen auch bei Katzen bereits ansehnlich

Dennoch ist die Liste infolge Defektzucht mit erheblichen anatomischen Mängeln oder bestimmten Krankheitsbildern behafteter Rassen auch bei Katzen bereits ansehnlich. Zu denken ist etwa an stummelbeinige Munchin-Katzen, die sich nicht arttypisch fortbewegen können und unter ihren zuchtbedingten Gebrechen ebenso leiden wie die haarlosen, Temperatureinflüssen schutzlos ausgelieferten Sphynx (sog. Nacktkatzen) - die nicht einmal über normale Schnurr- und Barthaare verfügen (was den Tastsinn der Tiere stark beeinträchtigt) und erhebliche Schwierigkeiten bei der Regulation ihrer Körpertemperatur haben, sodass sie nahezu dauernd frieren - oder schwanzlose Manx-Katzen mit ihrer missgebildeten Wirbelsäule. Der daraus resultierende hüpfende Gang der Tiere wird im Rassestandard explizit als charakterisierendes Merkmal gefordert. Wie andere stummelschwänzige Katzen leidet die Manx ausserdem unter Muskel- und Nervenschädigungen und hat aufgrund ihres gestörten Gleichgewichts beim Springen und Klettern erhebliche Schwierigkeiten. Alle genannten Arten bringen darüber hinaus immer wieder abnorme und teilweise nicht lebensfähige Nachkommen zur Welt.
Weitere Beispiele exzessiver Katzenzucht sind Siamesen - denen aufgrund eines neurologischen Defekts ein normales Sehen verunmöglicht ist und die ihr Augenleiden durch Schielen zu kompensieren versuchen - sowie rundköpfige und stupsnasige Perser- und andere Katzen mit ihrem häufig vollständig verfilzten Fell und flachen Gesicht. Dieses führt zu Atembeschwerden, Fressproblemen und permanent tränenden Augen; wie bei Hunden erschwert ausserdem der runde, breite Kopf der Tiere die Geburt (oft müssen Perserjunge daher per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden). Als weitere Beispiele seien auf eine dominant weisse Fellfarbe gezüchtete und daher meist schwerhörige bzw. vollständig taube Katzen genannt (die Weissfelligkeit bei Katzen entspricht ungefähr dem Merle-Faktor bei Hunden). Mittlerweile werden ausserdem sog.
Dackel- und Pudelkatzen mit verkürzten Beinen bzw. Schlappohren und gelocktem Fell, sog. Superscratcher mit bis zu fünf Extrazehen oder praktisch nasenlose Tiere gezüchtet.
Die neusten Auswüchse verantwortungsloser Zuchtbemühungen stellen jedoch in den USA geschaffene sog. Känguru-Katzen dar, die sich ihrer verkrüppelten Vorderpfoten wegen nur hoppelnd fortbewegen können.


Sind die Zuchten in Deutschland Verantwortungsbewusster?

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#8

Beitrag von elmo » Fr 9. Dez 2011, 12:57

Hallo,

nein, das Buch habe ich noch nicht gelesen.

Hm - was mich etwas wundert - alles kann ich nicht beurteilen, aber es gibt schon länger ausreichend Siamesen die nicht schielen, weil das bei ihnen genau wie bei anderen Katzenrassen als Defekt zu sehen ist.

Katzen mit Polydaktylie gibts irgendwie auch schon seit ewigen Zeiten, das ist ja nichts wirklich neues.

Liebe Grüße
Andrea

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Coonie
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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#9

Beitrag von Coonie » Sa 10. Dez 2011, 11:10

Ich würde eine Verschärfung solch eines Gesetzes sehr begrüßen, denn immerhin setzt es ein Zeichen, auch wenn es sicherlich nicht ganz leicht durchsetzbar wäre.

Dennoch habe ich so meine Zweifel am Erfolg des ganzen: Schön und gut, wenn Deutschland immer strenge Richtlinien und Gesetze hat, dann aber im Ausland munter weitergemacht wird mit dem Wahnsinn. Wäre denn auch der Kauf und die Haltung solcher Tiere mit dem Gesetz verboten? Ich habe mir das jetzt nicht so genau durchgelesen. Ich vermute mal nicht, und so würde am Ende der Handel mit Tieren aus dem Ausland boomen. :frown:

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Re: Ministerin Aigner möchte gegen qualvolle Tierzucht vorge

#10

Beitrag von Herbstlaub » Sa 10. Dez 2011, 12:47

Coonie hat geschrieben:Ich würde eine Verschärfung solch eines Gesetzes sehr begrüßen, denn immerhin setzt es ein Zeichen, auch wenn es sicherlich nicht ganz leicht durchsetzbar wäre.

Dennoch habe ich so meine Zweifel am Erfolg des ganzen: Schön und gut, wenn Deutschland immer strenge Richtlinien und Gesetze hat, dann aber im Ausland munter weitergemacht wird mit dem Wahnsinn. Wäre denn auch der Kauf und die Haltung solcher Tiere mit dem Gesetz verboten? Ich habe mir das jetzt nicht so genau durchgelesen. Ich vermute mal nicht, und so würde am Ende der Handel mit Tieren aus dem Ausland boomen. :frown:

Ich denke das wird so ähnlich laufen wie bei den kupierten Hunden. Es ist in D verboten, außer der Hund wird jagtlich geführt und der Halter hat eine Ausnahmereglung. Es ist ebenfalls verboten seinen Hund im Ausland kupieren zu lassen und dann wieder einzuführen. Für Tierheimtiere dürfte es auch eine Ausnahme geben, d.h. wenn ich nachweisen kann das der Hund schon kupiert aus dem Tierheim kam bekomme ich keine Probleme damit. Trotzdem findet man immer wieder kupierte Hunde in Deutschland, auch wenn sie erheblich seltener geworden sind. Es gibt da wohl ein paar Schlupflöcher, die genutzt werden können.

So ähnlich wird es bei den Katzen laufen (nur ohne die Ausnahme für jagtlich gehaltene Katzen)


christine
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