Abgabe ab 12 Wochen - wissenschaftliche Studien?

[Juno]

Hier sind ja einige die gerne Studien lesen, deswegen frage ich mal hier ;-)

Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen oder andere Texte, die das Kitten-Abgabealter ab 12 Wochen begründen?
Abgesehen von Leyhausen.

[Gast 55]

Hallo Simone
Tut mir leid ,also ich kann da leider nicht mit aushelfen.Es gibt Studien über Frühkastration,dabei wurden die Würfe mit einbezogen,mehr wüsste ich nicht.

edit:
Kennst du das Buch? KLICK

[Juno]

Hi Christiane,
nein, das Buch kenne ich noch nicht (generell habe ich eigentlich gar kein Buch über Katzen gelesen, Studien auch nur die Ernährung betreffend.)

Hm, irgendwoher muss die Erkenntnis, dass Katzen erst ab der 12. Woche von der Mutter getrennt werden sollen, ja kommen.
Aber abgesehen vom Leyhausen (den ich auch nicht selbst gelesen habe, von dem diese Erkenntnis aber wahrscheinlich stammt) kennt bisher niemand einen wissenschaftlichen Text, der sich näher damit befasst...

[Gast 55]

Hallo Simone

Mir wäre keiner außer Leyhausen bekannt.Wüsste auch nichts sonst in meinen Büchern,suche gerne morgen mal durch.
Erklärungen über die Kitten-Phase an sich sind zu finden- alles was das Kitten in den ersten Wochen bei /von der Mama lernt -entspricht so gesehen einer Studie-nur eben nicht wissenschaftlich

[elmo]

Hallo,

ich denke mal, die 12 Wochen kommen eigentlich wirklich aus der Katzenzucht und sie sind in dem bisherigen Impfschema begründet. Züchter dürfen Katzen ja nicht ungeimpft abgeben (macht sowieso irgendwie keinen Sinn ein ungeimpftes Tier ohne Nestschutz in einen fremden Haushalt zu geben) und da das Impfschema bislang vorsah dass sie mit 8 und 12 Wochen impfen sollten, mussten die Kitten eben wenigstens 12 Wochen alt sein beim Auszug.
Viele Züchter kommen damit aber nicht hin (wie ich zum Beispiel, ich beginne etwas später mit dem Impfen und die Kitten müssen noch mindestens einige Tage, besser eine Woche nach der Impfe hier bleiben) und geben die Kitten daher später ab.

Leyhausen hat übrigens auch nicht die Abgabe mit 12, sondern die mit 16 Wochen empfohlen (ich hab ein GAAANZ altes Katzenbuch hier wo das drinnen steht) und ich denke mal, das liegt einfach daran, dass erst mit 16 Wochen frühestens die Kitten von ihrer Entwicklung dafür "bereit" sind sich wirklich abzunabeln.
Ich stolpere in dem Buch "Feline Behavior, 2nd Edition" von Bonnie V. Beaver nun ab und an über Fertigkeiten, die Katzen eben erst mit 16 Wochen erlangt haben und das werde ich gerne mal aufschreiben. Damit ich das nicht vergesse einfach hier in diesem Thread. Ich glaube übrigens nicht, dass der Autor des Buches eine solche "Altersempfehlung" abgibt, viele Veterinäre geben bis heute noch die 8-Wochen Empfehlung, was mir als Züchterin das Herz bricht, einfach weil ich sehe WIE eng in dem Alter noch die Bindung an Mutter und Geschwister ist bei den Katzen.

So, nun fange ich an, auch wenn ich erst zwei Dinge gefunden habe (ich bin aber auch erst auf Seite 60, das heisst ich hab noch ein paar Seiten vor mir).

- Die Sehfähigkeit von Katzen ist erst mit 16 Wochen vollständig entwickelt.
- Soziales Spielen, das für den späteren agressionsfreien Umgang mit anderen Katzen wichtig ist, erfolgt in vielen verschiedenen Phasen. Die letzte Phase ist erst mit 16 Wochen abgeschlossen.

Wenn ich mehr finde dann werde ich das ergänzen.

Liebe Grüße
Andrea

[Joyce&Luna]

Hallo

Wenn man sich so intensiv mit Katzen beschäftigt wie wir, sagt unser Verstand eigentlich schon das ein Kitten frühstens ab der 12 Woche abgegeben werden soll.
Viele haben unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Sie haben Kitten mit 8 Wochen und weniger auf genommen und wundern sich wenn sie etwas rabiater mit einander umgehen. Ihnen fehlte einfach die Erziehung, wenn man dann die Kitten bekommt mit 12 Wochen und 14 Wochen, verhalten die sich viel sozialer als die jüngeren.

Das darüber keine Studie gibt, wundert mich eigentlich.

Leute die sich damit nicht vorher befassen, würden den Unterschied nicht bemerken.
Die Menschen die auch nicht im Internet sind, denken auch immer noch das Kitten mit 8 Wochen Abgabe bereit sind.

Kommen genau diese Menschen dann in einem Katzenforum, hagelt es meist schon mit Vorwürfe.
So ein Studie die dann auch öffentlich bekannt gegeben würde, würde ich befürworten.

Damit endlich das alte Denken zum Abgabealter zu den Akten gelegt wird.

Anke

[Schmuser12]

Also so WIRKLICH kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es so GAR keine Studien darüber gibt.
Aber ich denke, dass es einfach mit der Veröffentlichungsstruktur von wissenschaftlichen Texten zu tun hat, dass man so schwer was findet. Oftmals werden nicht gleich ganze Bücher zu Themen veröffentlicht, sondern "nur" Artikel in Fachzeitschriften. Die sind mit google-Suche und so was recht schwer dann zu finden, wenn man nicht gezielt nach Autor und Artikel suchen kann.
Es gibt aber glaub ich die ein oder andere Suchmaschine, die gezielt wissenschaftliche Texte findet. Vielleicht schaust du einfach mal darüber, ob du an die Namen der einschlägigen Fachzeitschriften rankommst.

Grüßle Sylvia

[Juno]

studie ist vielleicht auch das falsche Wort, hier geht es ja mehr um Beobachtungen aus der Verhaltensforschung.

Ich sollte mir mal einen Leyhausen besorgen, glaube ich...

- Die Sehfähigkeit von Katzen ist erst mit 16 Wochen vollständig entwickelt.
- Soziales Spielen, das für den späteren agressionsfreien Umgang mit anderen Katzen wichtig ist, erfolgt in vielen verschiedenen Phasen. Die letzte Phase ist erst mit 16 Wochen abgeschlossen.

Interessante Bemerkungen.
Das Zweite würde vieles im Spielverhalten von Tyler und Donna erklären, die ja beide vor der 16. Woche von der Mutter getrennt worden sind - Tyler glaube ich auch weit vor der 12. Woche (kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass seine Vermehrer mit dem Aussetzen so lange gewartet haben). Andererseits weiß ich auch nicht, was die anderen Katzen, die ich kenne, als Vergleich taugen - beim Großteil weiß einfach keiner, wann die von der Mutter getrennt wurden.

[Gast 55]

Hallo

Geburt und die Gewichte klammer ich hier mal aus.

Mit 2 Wochen öffnen die Kleinen die Augen, richten die Ohren auf und entdecken neue Sinnes-Wahrnehmungen.
Sie wiegen nun bereits um die 200 Gramm.
Ab der zweiten Woche wird der eigene Körper, die Geschwister und der unmittelbaren Umgebung des Nestes erkundet. Sie lernen, sich schneller und geschickter zu bewegen , mit Pfötchen und Maul umzugehen und versuchen sich bei spielerischen Kämpfen mit den Geschwistern . Hierbei erfahren sie, worauf die Artgenossen mit Beißen, Miauen, Flucht und Fauchen reagieren.

Ab der 3. Woche werden die Babys aktiver und unternehmen kürzere Ausflüge.Es wird nun zu sozialen Spielen mit Geschwistern und der Mama übergegangen.

Frei laufende Katzenmütter beginnen nun, den Jungen selbst gefangene, gerade getötete Beute nach Hause zu bringen. Wenige Zeit später schaffen sie auch lebende Mäuse herbei. Der Katzenforscher Professor Paul Leyhausen konnte nachweisen, dass viele der Verhaltensmuster, die für das Fangen und Töten von Beutetieren erforderlich sind, angeboren sind.

Die Jungkatzen brauchen allerdings Hilfe seitens der Mutter, um die Motivationsschwelle für den Tötungsbiss (Nackenbiss) zu erreichen.
Die Entwöhnung von der Milch beginnt etwa in der 4. Lebenswoche und ist in der Regel bis zur 8. Woche abgeschlossen. Erst dann sind die Jungen fähig, von fester Nahrung zu leben – hierbei ist nicht von Bedeutung, ob dabei Mäuse oder von Menschen gereichte Nahrung im Spiel waren. Etwa gleichzeitig mit der Entwöhnung findet eine Reorganisation des Spielverhaltens statt.

Die Katzenjungen können sich stundenlang miteinander beschäftigen, geübt wird nun das Aufrichten zum Sprung, das Anschleichen und das Zupacken. Sie sind sehr neugierig und untersuchen jede Ecke ihres Heims. Die Mutter unterstützt dies, indem sie sie nach drei bis vier Wochen in ein anderes Nest bringt, wo sie mehr Bewegungsfreiheit haben, aber sich nicht zu weit aus dem Kontrollbereich der Mutter entfernen können. Dieser Ort liegt oft in der Nähe des Hauses der Menschen oder auch im Wohnzimmer. Mit einem Monat wiegen die Kätzchen bereits 300 Gramm und beginnen, sich selbst zu putzen und mit Gegenständen zu spielen. Sie können bereits feste Nahrung fressen. Von ihre Mutter werden sie streng zur Stubenreinheit erzogen hat, daher können sie in der Regel das Katzenklo selbstständig nutzen.

Jungtiere müssen das ihren Artgenossen gegenüber normale Verhalten erst erlernen (Sozialisierung). Alle Erlebnisse mit Artgenossen, aber auch andere Erfahrungen, die sie während der Sozialisierung sammeln, haben nachhaltige Wirkungen auf spätere soziale Bindungen.

Jungtiere, die 10-12 Wochen bei ihren Wurfgenossen bleiben können und mit anderen Katzen in einem sozialen Milieu aufwachsen, sind später Artgenossen gegenüber positiv eingestellt.

Die Kätzchen entwickeln ihre Sinne, indem sie vom ersten Lebenstag an stimuliert und angeregt werden. Um sie dabei an Menschen zu gewöhnen, sollten sie aufgehoben und gestreichelt werden. Dabei werden sie auch an den Menschen gewöhnt.
Ein junges Kätzchen, das ohne soziale Kontakt oder mit vorwiegend negativen Erfahrungen aufwächst, tendiert eher dazu, Einzelgänger zu bleiben. Kätzchen die in den ersten Lebenswochen positive Kontakte mit Menschen haben, entwickeln sich zu zutraulichen Tieren. Ohne diesen Kontakt während der ersten Lebensphase bleiben die Tiere den Menschen gegenüber meist scheu und ängstlich.

Eine Jungkatze sollte frühestens ab der 8. Lebenswoche abgegeben werden, eher noch etwas später mit 10-12 Wochen, denn sie lernt immer noch viel Nützliches von ihrer Mutter und den Geschwistern. Das in den ersten 3 Lebensmonaten Erlernte und Erlebte ist also ganz entscheidend für die spätere Entwicklung und das soziale Verhalten unserer Katzen.

In der Entdeckung der Welt sieht man, wie verschieden die Kätzchen ihrem Wesen nach sind. Nach zehn Wochen werden alle Kätzchen vorsichtiger und werden Neuem gegenüber voreingenommener.
Mit zwei Monaten beginnt das Erwachsenwerden, bei in Freiheit lebenden Katzen oft erst mit vier. In dieser Zeit lernt das Kätzchen, sich nach dem Beispiel der Mutter allein zu putzen. Die Jungen folgen der Mutter, die sie streng überwacht und verhindert, dass sie sich zu weit entfernen, auf allen Wegen. Wenn ein Garten zur Verfügung steht, werden sie auch in der Kunst des Jagens unterwiesen. Nun wird das Spielen zur Hauptaktivität der Kätzchen.

Mit drei Monaten klettern die Jungen Vorhänge und Bäume hoch, schärfen ihre Krallen an Gegenständen und springen voller Eifer. So festigen sich die Nervenbindungen, die Muskulatur entwickelt sich und die Bewegungen werden immer präziser. Außerdem fördert und prägt das Spielen das Sozialverhalten. Nach drei Monaten wollen die jungen Katzen nicht mehr saugen und ernähren sich selbständig. Im fünften Monat verlieren sie die Milchzähne und beginnen, ihr Revier zu markieren. Mit sechs Monaten sind sie vollkommen unabhängig von der Mutter.

Würde das nicht für eine Abgabe mit 6 Monaten sprechen?Evtl. Frühkastration mit einbezogen?